Vegetarisches und Alkoholisches

Meiner Meinung nach ist vegetarisch essen in der Schweiz leider immer noch oft ein eingeschränktes Vergnügen: Entweder sind es historische arme-Leute-Essen oder aber moderne Varianten welche dann dafür meist einen Einschlag von Rohkost, Kaloriensparen und Gesundheit haben. Und in den meisten Restaurants hält man das gute Fleischmenu sowieso für das Noblere.

Das ist hier ganz anders: Schon die alten Kaiser assen teils vegetarisch, diese Küche galt als anspruchsvoll (da man nicht einfach ein Stück Fleisch auf das Feuer schmeissen konnte) und war deswegen eines Kaisers würdig. Vegetarisch heisst hier auch nur ohne Fleisch, in Peking denkt dabei niemand an gesünderes Essen oder abnehmen.

Gemüsesuppe mit Pilzen und hunderjährigen Eiern

Wir waren in einem besseren vegetarischen Restaurant und haben einiges bestellt. Man bestellt hier immer einiges und erhält dann doppelt so viele Schalen und Töpfe auf den Tisch. Die Biodiversität des Essens ist enorm – bereits pro Gericht. Und dann findet man auf der Speisekarte zwischen 50 und 100 Menus und jedes Restaurant hat nochmals andere – nicht wie bei uns wo Schnitzel Pommes, Spaghetti Bolognaise und Gordonbleu fast überall und stets ähnlich zu finden sind.

In der Silberschale ist kein Fleisch, sondern dünne Tofustreifen. Im kleinen braunen Topf befindet sich das kaiserliche Gericht.

Für mich neu sind auch einige Getränke: Neben Mischungen von chinesischen Früchten, Samen und Pilzen in heissem Wasser (sehr gut auch unterwegs im Winter) trank ich heute einen warmen Maisdrink. Schmeckt genau gleich wie der gekochte Zuckermais, nur halt flüssig.

Nach dem Essen gingen wir in eine Bar, und zwar eine authentische. Das funktioniert hier so: Man kennt als Einheimische diese Orte (natürlich auch über WeChat) und spaziert dann durch die alten Gassen (Hutong genannt). Diese sind am Winterabend sehr dunkel und ziemlich leer, so ähnlich wie eine Quartierstrasse bei uns.

Die Hutong mit der Bar war etwas breiter, dafür auch dunkler

Ohne GPS geht nichts, weil man plötzlich eine nicht beschriftete Türe mitten in der dunklen Gasse öffnet – und darin eine professionell eingerichtete Bar mit einer grossen Auswahl an Getränken findet!

Wir tranken ein Degustationsset von je 4 Sorten Baijiu – chinesischer Schnapps
Mir schmeckten alle, keiner war zu scharf in der Kehle. Der dritte (von rechts) war mit «überreifem Fruchtaroma» beworben, was tatsächlich einen überraschend guten Geschmack ergab

2 Kommentare

  1. Kommentare werden schon von mir zensiert, wo nötig 😉

    Mit Lynn, meiner chinesischen Brieffreundin, welche ich letztes Jahr in Laos kennenlernte.

Schreib einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.