
Gestern war ich nochmals auf Sentosa. Ich blieb aber nur kurz am Strand und widmete mich stattdessen der Bildung, genauer gesagt der Geschichte. Singapurs Geschichte beginnt faktisch erst 1819, das Jahr an dem die Briten die Kolonie gründeten. Vorher lebten nur wenige Menschen auf der Insel, und nur saisonal als Fischer. Es hätte zwar mal ein Königreich Singapura im 14. Jahrhundert gegeben, aber von dem sind nur wenige schriftliche Erwähnungen und noch weniger Artefakte übrig geblieben.
Auf Sentosa ist das Fort Siloso, eine grosse Befestigungsanlage mit Gebäuden, Bunkern und Kanonen, die man heute besichtigen kann. Der Eintritt in dieses weitläufige Freiluftmuseum ist frei und alles ist sehr gut beschriftet und erklärt.
Starten tut man mit einem Skywalk, was das gleiche ist wie ein Treetop Walk nur breiter und ausserhalb eines Naturparks. Diese Baumkronenwege sind hier ziemlich verbreitet und wirklich eindrücklich. Ich frage mich, wieso wir in der Schweiz kaum solche haben.
Einige der Kanonen waren eindrücklich gross.

Diese alten Leute gehörten zu einer grösseren Gruppe, die alle unglaublich interessiert waren und untereinander mit stark britischem Akzent fachsimpelten, wer bereits welche Biographie von welchem Oberst gelesen hatte. Die übergrosse Schulklasse war da etwas rascher unterwegs, ansonsten war das Publikum gemischt. Was mit hier, aber auch bei meinen Wanderungen auffiel, war, dass im Vergleich zur Schweiz viel mehr kleine Gruppen von 2-6 Teenagern und Jugendlichen an solchen Orten sind.
Die Gebäude sind aussen frisch geputzt und innen gut beschriftet, doch noch immer authentisch eng und klein.


Das grosse Thema ist der 2. Weltkrieg. Hier war der Gegner nicht Nazi-Deutschland, sondern Japan. Die oben erwähnte Schlacht von Singapur dauerte nur wenige Tage. Die Briten erwarteten einen Angriff vom Meer her, doch die Japaner eroberten Malaysia und kamen über Land von Norden. Das Fort Siloso mit all seinen Kanonen kam also kaum zum Einsatz.
Neben dem Leben im Fort und im besetzten Singapur zeigte eine Ausstellung mit Puppen das Leben an Bord der Truppentransportschiffe, wie hier in einer Schiffsküche.
Die Ausstellung half mir auch, mich besser in meine Krimi-Reihe hineinzuversetzen. An den Orten an denen ich länger bin, habe ich begonnen, lokale historische Romane zu lesen. Das gibt einen neuen und abwechslungsreichen Einblick, und in Singapur gibt es ja genug Plätze, an denen man Pause machen und etwas lesen kann.

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