Mit der U-Bahn fahren

In Singapur den ÖV zu benutzen ist sehr einfach, und effizient. Einfach, weil man nur schon mit U-Bahn und Bus fast überall hinkommt und effizient, weil die Busse oft auf eigenen Spuren und die U-Bahn auf eigenen Schienen fährt. Wenn ich das mit dem Tempo der Zürcher Trams vergleiche…

Die Abbildung oben zeigt das U-Bahn-Netz. Das der Busse wäre viel komplizierter, es gäbe über 300 Buslinien! Sich da zurechtzufinden ist aber nicht schwierig, da die U-Bahn-Linien einen Namen und eine Farbe haben, und die Buslinien alle eine Nummer. Sowieso ist hier alles logisch und systematisch aufgebaut: Die U-Bahn Haltestellen haben neben einem Namen auch eine Nummer. Meine nächste U-Bahn-Station ist «Sommerset» der roten «North South Line» mit dem Kürzel NS23.

Aber gehen wir der Reihe nach: Wer mit der U-Bahn fahren möchte, geht bei unter einem U-Bahn-Logo in ein Gebäude und dann mit der Rolltreppe nach unten. Bei kleinen Stationen ist hier die Schranke für das Einchecken; bei grossen Stationen gibt es Abzweigungen zu Shopvilles und der Weg unter der Erde bis zur eigentlichen U-Bahn-Station kann über mehrere Ecken gehen.

Fünf parallele Rolltreppen und hunderte Meter von Wegen in alle Richtungen: «Dhoby Ghaut» ist eine der grössten U-Bahn-Stationen, hier treffen sich die rote, die violette und gelbe Linie.

Das Einchecken geht sehr einfach mit einer U-Bahn-Prepaid-Karte, einer normalen Kreditkarte oder dem Smartphone. Einfach Karte auf die grüne Platte halten und die Schranke geht auf.

Unten bei den Gleisen angekommen, muss man sich noch entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. Die jeweilige Endstation ist angeschrieben, und auf Plakaten sowie oberhalb der Geleise auch die nächsten Stationen. Hier kann das Kürzel mit der Nummer helfen, dann weiss man ob man in Richtung höhere oder tiefere Nummer gehen muss.

Man lässt hier die Leute zuerst aussteigen, bevor man einsteigt. Damit das allen klar ist, ist der Boden mit roten und grünen Linien markiert. Für uns aus der Schweiz überraschend ist, dass die Gleise durch eine Scheibe abgeschirmt sind. Die Türen darin öffnen sich erst zusammen mit den U-Bahn-Türen.

In den U-Bahnen hat es Sitzbänke, die allerdings quer stehen, und viele Stehplätze. Ein paar Sitzplätze sind dunkler eingefärbt und sollten für Personen mit Einschränkungen freigegeben werden. So wie ich das gesehen habe, funktioniert das ganz gut. Sie machen hier aber auch viel Nudging (Anstupsen auf ein gewünschtes Verhalten) mit Comicfiguren die den Platz freigeben, die leise sind oder die die Tasche auf den Boden haben.

Für das Bild oben habe ich lange gebraucht – normalerweise ist die U-Bahn schon voller. Aber am frühen Morgen reisen die meisten Leute in eine Richtung, und in die Gegenrichtung fast niemand. Früh heisst hier vor 9:00, weil dann die meisten Läden und Restaurants aufgehen. Es gibt auch solche, die früher aufmachen oder gar 24 h offen haben (tatsächlich, und bedient!), aber auch solche die erst um 10:00 oder später aufmachen. Kurzum: Wer vor 9:00 etwas möchte, muss schon etwas suchen!

An der Zielstation angekommen, legt man die Karte wieder auf die Schranke und verlässt die U-Bahn-Station. Doch ein Blick auf die Locality Map lohnt sich: Auf dieser kleinen Übersichtskarte sind die Ausgänge eingezeichnet. Nimmt man den falschen, muss man schnell mal einen langen Weg oberirdisch zurückgehen und dort erst noch mühsam Strassen überqueren.

Die Ausgänge sind auf der Karte und an den Wänden mit gelben Buchstaben markiert, oder ganz selten wie hier mit gelben Zahlen.

«Raffles Place» im Finanzzentrum hat 13 Ausgänge, und etliche führen direkt in eine Mall. Hier sollte man definitiv nicht einfach draufloslaufen.

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