Von der Mündung bis zur Quelle – die Sihl

Ich erforsche gerne auch das Alltägliche. Und die Sihl ist in Zürich zwar alltäglich, aber meist unscheinbar hinter Häusern, unter Strassen oder zwischen Mauern versteckt. Neben der Limmat fristet sie ein eher unscheinbares Dasein.

Immer noch während der Pandemie machte ich mich also nicht in fernen Ländern, sondern direkt von der Haustüre aus auf, die Sihl während 5 einzelnen Tagen von der Mündung bis zur Quelle zu entdecken. Ich wollte stets möglichst nahe am Fluss sein, wobei das zwischendurch schwieriger als geplant war. Begonnen habe ich im März, die letzte Tagestour machte ich im Mai – deshalb sind Wetter und Vegetation auf den Fotos so unterschiedlich.

Die Sihl mündet beim unteren Ende des Platzspitz-Parks in Zürich in die Limmat.

Links die Sihl, rechts die Limmat bei der Mündung.

Obwohl einige Abschnitte noch natürlich anmuten, oder gar in den letzten Jahren renaturiert wurden, ist die Sihl wie kein anderer Schweizer Fluss über-, ver- und zugebaut.

Nur wenige Meter vor der Mündung verschwindet die Sihl bereits im ersten Tunnel – mit dem Hauptbahnhof Zürich oberhalb.

Die Sihl verläuft entlang dem Zürichsee, aber durch einen Hügelzug von ihm getrennt. Die Sihl mündet nicht in den Zürichsee, im Gegenteil, der Seilergraben fliesst aus dem Zürichsee in die Sihl hinein.

Von links fliesst Seewasser in die Sihl (bei der Gessnerbrücke).
Eine weitere bauliche Merkwürdigkeit ist der Bahnhof Selnau, der mitten im Fluss steht und dessen Geleise unterhalb der Sihl verlaufen.

Auch wenn Bahnhöfe über und im Fluss seltsam anmuten, es wird noch schräger: Die Stadtautobahn verläuft über der Sihl, überdacht sie auf mehreren hundert Metern. Die Ufer sind trotz Wasser in der Sihl staubtrocken.

Ein Fluss mit Decke? Die Stadtautobahn auf Höhe Sihlcity.
Man muss bis zur Zürcher Allmend gehen, um einen grösseren renaturierten Abschnitt zu finden. Aber auch hier sind Autobahnüberquerungen nicht weit…
Ausserhalb der Stadt im Sihltal ist der Fluss nicht mehr zugebaut, aber noch oft durch Stromschnellen und Seitenmauern gebändigt.
In der Nähe von Sihlwald wird der Wanderweg spannend, und die tiefe Frühlingssonne spiegelt sich in den Flusswellen.
Blick von Sihlbrugg aus auf den Fluss. Der Ort ist eine Ansammlung von Strassen und Industriebauten, doch die Sihl wurde verhältnismässig geschont.
Die Sihl ist Grenzfluss zwischen Zürich (links) und Zug (rechts) in wenig besiedeltem Gebiet.
Unterhalb vom Sihlsprung liegen einige riesige Felsen im Wasser.
Hinter den Felsen bildeten sich lagunenähnliche Strände. Eine wunderschöne Gegend!
Der Weg verläuft zwischendurch in Höhlen!

Bei Haslaub und wieder bei Hütten gab es keine Wege entlang der Sihl. Ich musste Umwege machen, aber konnte dabei den Teufenbachweiher und den Hüttnersee besuchen.

Blick von einer Brücke bei Hütten auf die Sihl. Hier gibt es keine Flusswanderwege.
Wieder einmal Strassen über der Sihl (bei Schindellegi). So unnatürlich das ausschaut, gleich rechts im Bild beginnt ein Amphibienschutzgebiet.
Zwischendurch konnte ich die – inzwischen sichtbar kleinere – Sihl nur von weit her betrachten (bei Bodmern SZ)
Die Sihl wirkt unspektakulär bei Egg SZ – doch hier ganz in der Nähe wurde Paracelsus geboren.
Der Ausfluss der Sihl aus dem Sihlsee – wieder einmal ganz in Beton.
Der Silhlsee ist auch mit wenig Wasser schön anzuschauen. Leider hat es über grosse Strecken nur Strassen ohne Trottoirs was ein Entlangwandern teils mühsam macht.
Hier fliesst die Sihl in den Sihlsee. Direkt hinter mir beginnt ein sehr grosses Feuchtgebiet mit Orchideen und anderen raren Pflanzen.
Die kleine Sihl mit Bergpanorama (bei Studen SZ)
Nach diesem Wehr verläuft die Sihl nicht mehr in einem breiten und flachen Flussbett sondern zeigt sich eher als ziemlich wilder Bergbach.
Die Sihl musste schon vieles erdulden, nun auch noch ein militärisches Testgebiet. Das Erprobungszentrum Ochsenboden erstreckt sich über die Sihl. Und die Explosionen erfüllen das ganze Tal.
Die Flussufer sind sehr steil, beinahe nur bei den Brücken sieht man die Sihl von nahem.
Nicht im Tessin, sondern im oberen Sihltal. Die Sihl zeigt sich wild und formt den Fels.
Die Sihl als kleinerer Bergbach. Hier konnte ich ausnahmsweise direkt an die Sihl, sonst sind die Ufer zu steil und da überall Schilder vor Blindgängern warnen, hat man noch einen guten Grund, auf dem Weg zu bleiben.
Endstation der Expedition: Im obersten Bereich liegt noch zu viel Schnee. Rechts liegt die Sihlquelle, aber auch im Sommer nicht klar bestimmbar unter einem Schneefeld. Links ginge ein weiterer Arm der Sihl bis zum Sihlseeli.

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