
Bei der heutigen Etappe war ich mir nicht sicher: Es waren zwar überall Wanderweg auf der Karte eingezeichnet, aber manchmal führten diese auf der Axenstrasse, der historischen Verbindung von Nord und Süd, und heute stark befahren. Wenn diese «Wanderwege» so sind wie gestern auf der Hauptstrasse, kann ich die Route nicht ganz zu Fuss machen.
Meine Sorge war aber unbegründet: Im Kanton Uri sind die Wanderwege gut signalisiert und via Trottoirs und teils sogar separaten Tunnels war ich vor dem Verkehr sicher. Da ich heute fast immer im Wald, im Hangschatten oder unter bewölkter Sonne lief, bin ich jetzt noch bedeutend fitter als gestern Abend.

Ich ging schon früh (kurz nach Acht) von Seewen los nach Brunnen. Der Ort ist merkwürdig: Hinten sind einige hässliche Industriebauten, teils auch verlassen, und erst vorne beim See zeigt sich das malerische Städtchen für die Touristen. Ich ging hier Lunch einkaufen und gönnte mir eine Kaffeepause beim Vierwaldstättersee.

Meine Route war grundsätzlich dem Seeufer entlang. Doch nicht immer ging das, da der Hang teils sehr steil und durch Eisenbahn und Axenstrasse zusätzlich belegt ist. So ging es nach Brunnen erstmals nach oben. Der Aufstieg war unterhaltsamer als gedacht: Mitten im Wald begegnete ich drei Alphornbläsern beim Proben, dann war ich wieder allein in der Stille unterwegs bis lautes Indianergeheul erschallte: Eine grosse Tanzgruppe hatte sich im Seminarzentrum Antoniushaus einquartiert.

Es war spannend zu erfahren, wie weit ich bereits gewandert bin: Die Rigi war zuerst klein und weit weg, dann sah ich sie von Vorne, dann der Seite, und heute wurde sie wieder von Hinten kleiner.

Der Weg führte nun mehr oder weniger dem Seeufer entlang, doch auch von hier unten war die Aussicht auf die Berge fantastisch. Ich konnte zudem den Schillerstein, die Rütliwiese (auf der anderen Seeseite) und die Tellplatte betrachten – ich bin offensichtlich in der Urschweiz!


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