
Man hat ja so seine Vorstellungen von gewissen Orten, wie ich von Glarus als schattiges und enges Tal. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich hier erst für einige Wanderungen war, stets bei neblig-feuchtem Wetter.
Das war heute ganz anders, da ging ich nur in die Orte und zwar an einem typisch heissen Sommertag. Überrascht fand ich einen Zug, der von Zürich direkt nach Glarus fährt, und auch noch an allen andern Talorten Halt macht. So stieg ich in Näfels aus, wo der Freulerpalast steht und auch andere alte Gebäude zum Stadtbild beitragen. Ein Grossteil der Stadt wird aber momentan umgebaut, gleich mehrere grosse Baustellen zwangen mich, meinen Spaziergang anzupassen. Gemütlicher geht es in Mollis zu, dem Ort gleich östlich von Näfels. Das Zentrum ist mit Pflastersteinen und kleinen Läden durchaus schmuck, nur war heute wegen Sommerferien alles zu und wegen Hitze niemand auf den Strassen.

Nach Besichtigung des Denkmals für die Schlacht bei Näfels (1388) ging ich weiter nach Glarus.

Glarus wurde nach einem Grossbrand (1861) vollständig wiederaufgebaut nach dem zu dieser Zeit üblichen rechteckigen Strassenbild. Im Gegensatz zu La Chaux-de-Fonds finden sich hier aber immer noch Querstrassen und Plätze, sodass ich mich nicht wie in einer amerikanischen Stadt fühlte.

Nicht alles ist so grau wie auf dem Bild: Glarus hat direkt am Bahnhof einen schönen Park, zahlreiche Brunnen und viele interessante Läden und Restaurants.
Da ein Postauto von hier aus in nur 18 Minuten zum Klöntalersee fährt, wollte ich diesen berühmten Ort auch sehen. Allerdings war ich nicht der einzige mit dieser Idee: In diesem Postauto hatte es mehr Leute, als ich bis jetzt im restlichen Kanton gesehen hatte. Wer also meint, ein Julitag sei heiss, soll man in ein nichtklimatisiertes, überfülltes Postauto steigen…
Der See ist schön, allerdings habe ich bis jetzt ja schon viele schöne Seen gesehen. Was aber für den Klöntalersee spricht, ist die imposante Kulisse des Glärnisch-Massivsm, welche sich mit Vrenelis Gärtli fast senkrecht aus dem See in gewaltige Höhe ertreckt.

Los scheint hier oben aber nicht viel zu sein, d.h. es hat schon viele Leute aber die campieren und baden alle nur. Einen Ort gibt es hier nicht, nur einen Kiosk und zwei Restaurants. Da ich ja nicht so der Badefreund bin, ging ich nach einem kurzen Spaziergang wieder ins Tal, diesmal im fast leeren Postauto.

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