Ich war noch nie im Kloster Einsiedeln und nun bot sich die perfekte Gelegenheit, dies nachzuholen. Der Ort Einsiedeln ist wenig beeindruckend: Einige historische Häuser, viele halbalte Häuser und zwei Skispringschanzen… Als ich aber nach einer Hausecke plötzlich vor dem Kloster stand, staunte ich nicht schlecht: Das ist ja gigantisch! Und dann erst die Malereien und Artefakte in der Wallfahrtskirche – ich hatte keine Ahnung, dass es so etwas in der Schweiz überhaupt gibt!
Ich machte mich danach zu Fuss auf, den Sihlsee zu erkunden. Der Weg führte entlang von Wiesen (leider ohne Kühe und Schafe) und Bauernhöfen (zum Glück ohne Hunde). Der See selber erstrahlte in sattem Blau und war überraschend gross, allerdings laut Infotafel nur 27 m tief.
Zuerst freute ich ich ab dem schönen Grün, bis mir dann doch auffiel, dass hier wirklich restlos alles gemäht ist: Jede noch so steile Wiese ist bis zum Waldrand gemäht und hinter den teuren Häusern findet man stets einen kurzgeschnittenen Rasen. Auf einigen Wiesen sah ich Nelken oder Riedgräser, die meisten Wiesen sind aber gedüngt und deshalb klare Fettwiesen. Biodiversitätsförderung scheint hier noch nicht angekommen zu sein…
Möglicherweise liegt das an der Bevölkerung: Viele scheinen noch zu bauern, schliesslich müssen all die Wiesen gemäht werden, was ich auch tatsächlich sah. Und wenn dann die Wiese verarbeitet ist, muss die jemand verkaufen: Noch nie sah ich so viele Metzgereien, selbst die kleinsten Orte haben eine, durchschnittliche Dörfer gleich 3 oder 4. Aber die meisten Einwohner, zumindest in der Gegend Richtung Zürichsee, scheinen Steuern zu sparen: Neue Bauten in allen Grössen verstecken sich hinter aufwendig zurechtgestutzen Hecken – das Klischee vom reichen, pingeligen Schweizer wird hier gut bedient.
Ich brauchte also etwas Ursprünglicheres und ging ins Wägital. Hier wachsen die Bäume noch wild durcheinander und der Flusslauf ist abenteuerlich. Die beiden Orte Vorderthal und Innerthal sind nur über eine lange kurvige Strasse zu erreichen – einmal mehr wunderte ich mich, wie so etwas früher besiedelt werden konnte.
Schreib einen Kommentar